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Am Tag des Wassers: Grundwasser schützen

Hast du heute geduscht? Kaffee oder Tee gemacht? Vielleicht ein weichgekochtes Ei? Das alles womit? Mit Wasser aus dem Hahn. Mit sauberem Trinkwasser. Was für uns selbstverständlich klingt, ist für viele Millionen Menschen auf diesem Planeten ein wertvolles Gut. Und genau daran soll uns der heutige Internationale Tag des Wassers erinnern. Und jeder Hausbesitzer kann zum Schutz des Wassers, insbesondere des Grundwassers, beitragen, betont der Geologe Prof. Dr. Johannes Barth vom Botanischen Garten der Universität Erlangen.

Schneemangel lässt das Grundwasser absinken

In den Augen des Erlanger Hydrogeologen herrschen in Bayern erschreckend niedrige Grundwasserstände. Laut Wissenschaftlern würde es manchmal Jahre dauern, bis sie sich erholen. Ein Mittel wäre Winter mit viel Schnee. Schnee, der im Frühling langsam schmilzt und wie Tau im Boden liegt. Häufige Schauer, die in den letzten Jahren häufiger geworden sind, tun den unterirdischen Wasserspeichern tief in der Erde nichts. Das Wasser fließt einfach ab.

Zisternen gegen Wasserverlust

Um dem Wasserverlust im Erdinneren entgegenzuwirken, errichtet der Geologe Zisternen mit Versickerungsanlagen. Im Botanischen Garten der Universität entsteht derzeit eine Anlage. Das Regenwasser von den Dächern der Gewächshäuser wird gesammelt und zur Bewässerung der exotischen Pflanzen in den Gewächshäusern verwendet. Überschüssiges Wasser setzt sich kontrolliert im Boden ab und trifft auf das Grundwasser.

Wenn die Anlage in Betrieb genommen wird, ergänzt sie das Grundwasser, das einige Meter weiter in den Schlossgarten gepumpt wird. Der Brunnen ist zum Schutz vor Verschmutzung gekapselt. Hydrogeologe Barth kann den Technikschacht nur hinabsteigen. Das Wasser, das hier gepumpt wird, muss für die Verwendung im Gewächshaus aufbereitet werden, weil es viel, viel härter ist als Regenwasser.

Dosierung der Wasserentnahme

Aber die Zisterne mit Versickerung hat eine andere Wirkung. Johannes Barth: „Man muss natürlich extrem aufpassen, dass man nicht mehr nimmt, als sich bildet. Das kann man auch fördern, indem man Seifenseitensysteme herstellt. Einige davon gibt es in sehr trockenen Ländern schon. In Australien gibt es eine teilweise Infiltration Brunnenanlagen “So versuchen sie, übermäßiger Wasserknappheit entgegenzuwirken.”

1.000 Kubikkilometer Wasser pro Jahr

Wasser ist der am meisten geförderte Rohstoff auf diesem Planeten – weit vor Öl, Gas oder Kohle. Jedes Jahr, so rechnet Barth vor, werden der Erde 1.000 Kubikkilometer menschliches Wasser entzogen. In: Es ist das wichtigste Lebensmittel. Rechnerisch verbraucht jeder Mensch täglich etwa 127 Liter Wasser. Aber: Es wird immer weniger – durch immer mehr Subventionen, durch den Klimawandel mit kurzen, aber starken Regenperioden und schneelosen Wintern.

Neben Zisternen oder Versickerungsanlagen – auch in Privatgärten – schlägt Barth ein Bewirtschaftungssystem vor – das jedem Bach und jedem Fluss angepasst ist. Je nach Bodenbeschaffenheit und Vegetation. Nur so kann langfristig die übermäßige Nutzung von Oberflächen- und Grundwasser verhindert werden.

Vortrag zum Tag des Wassers

Im Rahmen des Weltwassertages hält Professor Johannes Barth heute Abend (22.03.22) einen Vortrag mit dem Titel „Making the Invisible Visible“. Beginn um 19.00 Uhr. Interessierte können kostenlos und online unter folgendem Link auf der Website der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg teilnehmen: