Der wichtigste Händler des Handelsschlusses 2022

Auch in diesem Jahr war vor dem Handelsschluss der NHL viel passiert. Einer der Trades läuft derzeit noch.

Der Kompromiss ist die letzte Chance für NHL-Teams, die die Playoffs prognostizieren, um sich für den Endspurt in der Meisterschaft noch einmal zu stärken. Entsprechend viel los ist in den Tagen und Stunden davor.

Innerhalb der Frist gibt es immer Käufer und Verkäufer. Käufer sind Teams, die entweder praktisch sicher sind oder zumindest gute Chancen haben, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Sie sind daran interessiert, mit Spielern so lange wie möglich ein Playoff zu verstärken. Die Verkäufer hingegen befinden sich meist im Umbau oder haben aus anderen Gründen keine Chance auf die Playoffs. Sie sind daran interessiert, Spieler mit auslaufenden Verträgen oder Spieler, mit denen sie keine langfristigen Pläne haben, gegen Draft-Picks oder junge Talente zu „verkaufen“.

Auch in diesem Jahr ist gestern Abend vor dem Handelsschluss wieder einiges passiert.

Mark Giordano nach Toronto

Die Fans der Toronto Maple Leafs hätten sich sicherlich etwas mehr von der Handelsfrist erhofft, aber die Ankunft von Mark Giordano ist sicherlich ein großer Erfolg. Vorweg: Der 37-Jährige ist nicht mehr der, der er mal war. Aber er spielt immer noch extrem solide in seiner eigenen Zone. Zudem bringt er als ehemaliger Kapitän der Calgary Flames und nun auch der Seattle Kraken große Führungsqualitäten mit. Das können die Leafs in den Playoffs gut gebrauchen.

Der Stürmer von Seattle, Colin Blackwell, ist ebenfalls in Toronto beim gleichen Trade. Der 27-Jährige ist ein Allrounder, der bei den Maple Leafs von der zweiten bis vierten Linie spielen könnte. Die Leafs zahlen für die beiden Neuzugänge mit drei Draft-Picks zwar einen relativ hohen Preis, da die Picks aber auf drei verschiedene Jahre verteilt sind, scheint der Verlust nicht so groß.

Trotz zweier guter Neuzugänge dürfte die Enttäuschung nach Handelsschluss in Toronto überwiegen. Die Kanadier haben die größten Probleme im Tor und haben dort keine Lösung gefunden – auch weil Arizona den frisch verpflichteten finnischen Olympiasieger Harri Säteri aus dem Team von General Manager Kyle Dubas entfernt hat.

Marc-André Fleury nach Minnesota

Minnesota hat talentierte Stürmer, hervorragende Verteidiger und, wie gestern Abend, ein solides Torhüter-Tandem. Marc-André Fleury stösst zu einem der renommiertesten Torhüter der Schweizer Mannschaft, Kevin Fiala. Der 36-Jährige ist vielleicht nicht so konstant wie auf dem Höhepunkt seiner Karriere, aber er hat letzte Saison gezeigt, dass er immer noch auf höchstem Niveau spielen kann, als er zum besten Torhüter der Liga ernannt wurde.

Fleury ergänzt Cam Talbot in Minnesota, der gestern Abend einen Shutout feierte. Die Blackhawks nehmen weitere 50 Prozent von Fleurys Cap Hit im Austausch für eine Zweitrundenauswahl aus Minnesota in diesem Jahr. Sollten es die Wild ins Conference-Finale schaffen oder sollte Fleury in den ersten beiden Runden der Playoffs vier Siege einfahren, wäre es sogar ein First-Round-Pick. Der frühere Nummer-2-Torhüter von Minnesota, Kaapo Kähkönen, wurde von den Wild an die San Jose Sharks verkauft.

Claude Giroux in Florida

Dies ist der Handel, bei dem möglicherweise die meisten Spieler und Entscheidungen gehandelt wurden – und die qualitativ hochwertigsten Einzelspieler. Claude Giroux verstärkt mit Jonathan Huberdeau, Aleksander Barkov und Sam Reinhart die ansonsten gute Offensive der Florida Panthers.

Der 33-Jährige ist komplett. Er hat nur seine 1.000. Spielte für die Flyers und erzielte in dieser Saison 18 Tore und 24 Vorlagen in 57 Spielen. Egal, wo der Routinier am Ende eingesetzt wird, er wird die Panther noch besser machen – vor allem im Powerplay.

Florida kann es sich jedoch nur leisten, weil Philadelphia immer noch 50 Prozent des Giroux-Cap-Hits übernimmt. Im Gegenzug haben die Flyers nun den talentierten Youngster Owen Tippett, sowie eine erste Runde und eine dritte Runde der Panthers.

Marcus Johansson nach Washington

Der Wechsel von Seattle zu den Washington Capitals ist ein Heimspiel für Marcus Johansson. Der 30-jährige Stürmer spielte von 2010 bis 2017 für die Hauptstadt. Schwedens beste Tage sind vorbei, doch in Seattle holte er nicht einmal einen halben Punkt pro Spiel.

Artturi Lehkonen zu Colorado

Auf den ersten Blick wirkt die Ankunft von Artturi Lehkonen nicht besonders spektakulär. Aber die Colorado Avalanche hat es mal wieder geschafft, einen „Analytics Darling“ an Bord zu holen. Der finnische Stürmer erzielte in Montreal in einer schwachen Mannschaft gute Ergebnisse. Er ist ein guter Abwehrstürmer, sammelt aber auch Tore und hilft gleichzeitig. Mit seinen Qualitäten macht er die Lawine im Endspurt noch breiter.

Die Montreal Canadiens werden also ein guter Spieler sein, aber sie bekommen etwas zurück. Justin Barron ist ein 20-jähriger Defensive Tackle, der bereits in der AHL beeindruckt hat. Die Wahl für die zweite Runde dürfte aufgrund der Qualität von Colorado später erfolgen.

Nick Leddy nach St. Louis

Die St. Louis Blues verbessern ihre Abwehr mit Nick Leddy. Die größte Qualität des Verteidigers liegt in seinen Füßen. Leddy ist ein guter Skater, dem es gelingt, die Scheibe relativ leicht aus der eigenen Zone in die gegnerische Zone zu bringen. Ansonsten ist er ein sehr durchschnittlicher Spieler. Luke Witkowski, der sich zusammen mit Nick Leddy der Blues-Organisation anschließt, ist ein AHL-Spieler.

Detroits Rendite auf diesen Handel ist ebenfalls überschaubar. Oskar Sundqvist und Jake Walman, die dem Team beigetreten sind, haben auf NHL-Ebene nicht die Schnur gebrochen. Die Wahl der zweiten Runde könnte auf Dauer fast noch wertvoller sein.

Hampus Lindholm in Boston

Anaheim hat für Hampus Lindholm großartige Arbeit geleistet. Der 27-jährige Verteidiger wurde in den vergangenen drei Jahren immer schwächer. Tore und Vorlagen kommen immer weniger von den Schweden und auch die defensive Stabilität nimmt ab. Kodie Curran ist ein AHL-Spieler.

Und für die beiden Athleten bekommen die Anaheim Ducks nicht nur den verletzungsbedingt ausfallenden Defensiv-Routinier John Moore, sondern mit den Urho Vaakanainen auch einen Youngster an gleicher Stelle, sowie drei wertvolle Draft-Picks.

Max Domi nach Carolina

Kurz vor Ablauf der Frist wurde zudem ein Dreieckshandel durchgeführt. So funktionierte es: Max Domi schloss sich den Carolina Hurricanes als wichtigstem Deal an, machte zuvor aber einen kurzen Abstecher zum Team der Florida Panthers. Sie brachten ihn direkt nach Carolina zurück, erklärten sich jedoch bereit, einen Teil seines Lohns zu zahlen, und erhielten im Gegenzug eine Auswahl für die sechste Runde.

Der Draft der ersten Runde 2013 hat bereits sein fünftes Team erreicht. Der Stürmer hat nur eine Saison bei den Montreal Canadiens wirklich beeindruckt. Er hat Spielmacherqualitäten, bringt aber ansonsten nicht viel mit. Aber Domi macht eine gute Carolina-Offensive etwas breiter.

Columbus verschenkt Domi praktisch umsonst, alles, was sie bei diesem Tausch bekommen, ist Aidan Hreschuk, ein junger Verteidiger, der in der dritten Runde des Final Draft gedraftet wurde. Die Florida Panthers nehmen im Austausch gegen einen russischen Stürmer, der derzeit in der KHL spielt, in einem Deep Draft Pick an Domis Gehaltsobergrenze teil.

Brandon Hail nach Tampa Bay

Die Tampa Bay Lightning haben sich vor dem Stichtag noch einmal geschickt verstärkt. Der junge Stürmer Brandon Hagel schließt sich dem Team der Chicago Blackhawks an. Hagel ist schnell, trocken und auch extrem gefährlich. Er wird eine der beiden Abwehrreihen für den Titelverteidiger verbessern.

Chicago bekommt zwei Erstrunden-Picks. Aber da Tampa Bay 2023 und 2024 wahrscheinlich weiter florieren wird, sollte diese Wahl spät in der ersten Runde erfolgen. Die beiden Spieler, die sich in diesem Handel auch den Blackhawks anschließen, müssen in der NHL noch große Seile reißen.

Evgenii Dadonov in Anaheim (vielleicht)

Dieser Handel ist noch in …