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Die Indians und das zweitlängste Playoff-Spiel aller Zeiten: „Mid and Happy“

Am Montag um 9.30 Uhr rollte der Bus der hannoverschen Indianer zum Eisstadion im Pferdeturm – nach der Rückkehr von einem unvergesslichen Play-off-Spiel in der Eishockey-Oberliga. „Müde und glücklich“, sagte der indische Trainer Lenny Soccio über die Stimmung seiner Spieler. Mit einem 4:3-Erfolg beim Deggendorfer SC konnte ich das Achtelfinale mit 1:1 egalisieren. Müdigkeit kommt vom Marathon-Match: Die Hannoveraner gewannen in der vierten Verlängerung das Revier, das seinen Platz in den Rekordbüchern des deutschen Eishockeys hat.

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DSC und ECH lieferten sich am Sonntagabend im Deggendorfer Eisstadion einen epischen Play-off-Kampf. Beim Stand von 12:11, rund fünfeinhalb Stunden nach dem Eröffnungsspiel um 18:45, machte Branislav Pohanka dem Wahnsinn ein Ende und traf in der 128. Minute zum 4:3. 3 – 3 hieß es nach der ersten Halbzeit.

In dieser Saison wendet die Oberliga eine Regel an, die es bereits in den oberen Spielklassen gibt, die aus Nordamerika als “endlose Verlängerungsregel” bekannt ist. Das heißt: Steht in einem Spiel nach den üblichen drei Dritteln kein Sieger fest, gibt es beliebig viele Verlängerungen um jeweils weitere 20 Minuten – bis ein Tor fällt und ein Sieger feststeht. Bisher gab es in der Oberliga direkt nach einer torlosen Verlängerung ein Elfmeterschießen. “Es ist eine Lotterie. Es ist besser, wenn ein Spiel aus dem Spiel heraus entschieden wird”, sagt Soccio. Und das dauerte, so dass die Party in der Regel tatsächlich zu “endlosen Überstunden” wurde.

Die Pohanka-Spieler konnten den Sieg in der Luft riechen

Auch wenn sich die Reihen auf der Eisbahn allmählich verflüchtigten, hielt die Mehrheit der 1.500 Zuschauer, darunter rund 100 indische Fans, bis zum Schluss durch. Die haben wenigstens was. Denn die beiden Mannschaften spielten nach den drei regulären Dritteln plus den drei Verlängerungen zwei volle Eishockeyspiele in Folge – bevor der indische Kapitän höchstpersönlich nach 127 Minuten und 29 Sekunden den Siegtreffer erzielte, schossen die EM-Spieler aufs Eis. mit ihren letzten Kräften in einem mit großem Jubel gefeiert.

Deggendorfs Wahnsinn geht als zweitlängstes Playoff-Match aller Zeiten in Deutschland in die Geschichte ein. Nur bei der DEL 2008 zwischen Köln und Mannheim dauerte es länger als in der sechsten Verlängerung in der 169. Minute die Entscheidung fiel. Der Weltrekord kommt übrigens aus Norwegen: 2017 kämpften die Storhamar Dragons und die Sparta Warriors 217 Minuten lang, bis die Dragons in der achten Verlängerung als Sieger hervorgingen.

„Für unsere Spieler sind solche Spiele ein ganz neues Terrain. Regeneration ist jetzt wichtig“, sagte Soccio, der einst als Spieler in Nordamerika Teil eines solchen XXL-Spiels war. „Das ging auch in die vierte Verlängerung – aber wir haben durch einen abgefälschten Schuss verloren“, erinnert sich der Coach. Am Montag fand kein Eistraining statt. Weiter geht es am Dienstag (20 Uhr, Horse Tower) mit dem dritten Spiel der Serie.