Teslas neue Elektroautofabrik in Grünheide. Außerdem entsteht eine Batteriefabrik.
Foto: dpa / Patrick Pleul
Für die IG Metall ist die Eröffnung der Tesla-Autofabrik in Grünheide (Oder-Spree) eine „hervorragende Nachricht“. Bezirksleiterin Birgit Dietze: „In Grünheide arbeiten Mitarbeiter als Pioniere der Elektromobilität an einem weltweit führenden Standort der Antriebstechnik des 21. Jahrhunderts. Diese Innovationskraft und hohe Produktivität sind wichtige Voraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen und gute Löhne.“
Dietze gratuliert dem US-Konzern und seinem Chef Elon Musk. Sie gratuliert Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), „ohne dessen unermüdlichen und hochprofessionellen Einsatz diese Ansiedlung nicht möglich gewesen wäre“. Insbesondere gratuliert sie den Arbeitern, die „in sehr kurzer Zeit und mit extrem hohem Engagement“ die Produktionsanlagen aufgebaut haben – meist noch unter recht rauen Bedingungen in einer Fabrik mit unfertigen Hallen mit provisorischen Sozialräumen, Sanitäranlagen und Gastronomie. Bei den Arbeitsbedingungen hinkt Tesla einem deutschen Vergleich noch hinterher. „Ein Unternehmen mit hohen ökologischen Standards braucht auch hohe soziale Standards“, erinnert sich Dietze. Den ersten Schritt machte Tesla mit der Wahl eines Betriebsrats. Dem ersten Schritt in die Beteiligungskultur mussten jedoch weitere folgen. Die IG Metall, die Gewerkschaft der Autofahrer, will, dass dieses Werk floriert. Genau aus diesem Grund setzt sie sich für die Mitbestimmung von Arbeitnehmern ein, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Die IG Metall hat seit einigen Wochen ein eigenes Büro ganz in der Nähe des Werks Grünheide und berichtet, dass die Kollegen von Tesla überraschend an einer Beratung interessiert seien. Nach dortigen Gesprächen schätzt die Gewerkschaft, dass die Löhne von Tesla rund 20 Prozent unter dem Tarif der Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg bleiben werden. Ein Muster ist erkennbar: Führungskräfte und hochqualifizierte Fachkräfte zahlt das Unternehmen sehr gut, bei den Arbeitern in der Produktion sieht das anders aus. Zu beachten ist allerdings, dass Kfz-Elektroniker in Kfz-Werkstätten und kleinen Betrieben in der Region meist schlechter bezahlt werden. Deshalb könnte dort Personal abgeworben werden. Wie viele Tesla-Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert sind, kann die IG Metall nicht sagen.
Der Abgeordnete Thomas Domres (links) sieht in der Einigung eine “große Chance”. Die Linken freuen sich über jede tariflich bezahlte Arbeit, über jede Arbeit mit guten und fairen Arbeits- und Lebensbedingungen und über ein starkes Interesse der Beschäftigten. Auch die Linken freuen sich über all die Euro-Steuern, die Finanzministerin Katrin Lange (SPD) in den Kommunen eintreibt.
Die Stimmung ist düster, denn es gibt viele offene Fragen zur Wasserversorgung und zum Werk, viele ungelöste Probleme bei der Verkehrsanbindung und generell bei der Infrastruktur. Die Linke, aber auch Landrat Rolf Lindemann (SPD) haben immer wieder gefragt, wo und wann die Wohnungen für bis zu 12.000 oder später sogar 20.000 Beschäftigte in ihren Familien gebaut werden sollen. Die Stimmung werde auch dadurch beeinflusst, dass es keine Tarifbindung und keinen Betriebsrat gebe, “der alle Arbeitnehmer vertrete”, sagt Domres. Der Betriebsrat wurde gewählt, als die Manager schon eingestellt waren, aber nicht so viele andere Mitarbeiter. Insgesamt sind es jetzt etwas mehr als 3000. Eine dem Vorstand nahestehende Liste erhielt 10 von 19 Sitzen.
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