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Steuern – Berlin – 200.000 Rentner in Brandenburg könnten bald unterliegen – Politik

Potsdam (dpa/bb) – Immer mehr Rentner in Deutschland müssen auf ihre Rentenleistungen Einkommensteuer zahlen. Bei der nächsten Rentenerhöhung zum 1. Juli dieses Jahres könnten davon rund 200.000 Senioren in Brandenburg betroffen sein, heißt es in der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. Bundesweit müssten fast sechs Millionen Rentner Steuererklärungen abgeben.

Diese Zahlen basieren auf einer angenommenen Rentensteigerung ab dem 1. Juli 2022 von 5,18 Prozent (West) und 5,95 Prozent (Ost) berechnet aus dem Rentenversicherungsbericht 2021. Die Bundesregierung will laut Finanzministerium die genaue Höhe der Rente Anpassung bis Ende dieses Monats, wenn alle Daten vorliegen.

In Brandenburg wird die Zahl der Senioren, deren Renten ab Mitte des Jahres erstmals besteuert werden, auf etwa 4.000 geschätzt, bundesweit sind es etwa 103.000 Personen.

Seit 2005 muss auf einen Teil der Rente Einkommensteuer gezahlt werden. Seitdem wird der Freibetrag jedes Jahr reduziert. Je später die Rente beginnt, desto höher ist der zu versteuernde Teil der Rente. Senioren, die bis einschließlich 2005 eine Rente bezogen haben, erhalten weiterhin 50 % ihres Rentengeldes steuerfrei.

Ab dem 1. Januar dieses Jahres stieg der Steueranteil von 81 auf 82 %. Steuerfrei bleiben nach Angaben des Bundes der Steuerzahler nur noch 18 Prozent der ersten vollen Brutto-Jahresrente. Der Rentenzuschlag wird für jedes Rentenjahr dauerhaft festgelegt.

Wie die Antwort des Bundesfinanzministeriums zeigt, würde die Rentenerhöhung in diesem Jahr zusätzliche Einnahmen aus der Krankenversicherung von rund 1,5 Milliarden Euro und 300 Millionen Euro aus der Pflegeversicherung bringen. Die Mehreinnahmen aus der Einkommensteuer 2022 werden auf 730 Millionen Euro geschätzt.

Bei einer monatlichen Bruttorente von 1200 Euro läge der Zuwachs im Osten bei 71 Euro und im Westen bei 62 Euro nach der Rentenversicherung. Das Ministerium legt die zusätzliche monatliche Einkommensteuer, den Solidaritätszuschlag und die Sozialabgaben auf 14 Euro im Osten und 12 Euro im Westen fest. Bei einer Rente von 2000 Euro beträgt die Erhöhung 119 Euro (Ost) und 104 Euro (West). Die steuerliche Mehrbelastung beträgt dann 34 Euro (Ost) bzw. 29 Euro (West).

Viele Brandenburger hätten kein Verständnis für die Besteuerung von Renten, sagte die brandenburgische Linkspartei Katharina Slanina. „In Ostdeutschland hängt die Rente meist allein von der gesetzlichen Rente ab. Auch kleine und mittlere Renten sollten wegen der hohen Preise steuerfrei sein“, sagte sie der dpa. Niedriges Rentenniveau und hohe Steuerbelastung passen nicht zusammen.

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