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Daher wird ihr Tod nicht untersucht

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22. März 2022 – 13:53 Auer

von Sebastian Stockmann

Im Februar reisen die US-Schwestern Susan F. (40) und Lila A. (54) in die Schweiz, nehmen aber den Rückflug nicht an. Sie gelten als vermisst und US-Medien berichten über ihr mysteriöses Verschwinden. Rund einen Monat später ist klar: Die Frauen aus Arizona leben nicht mehr. Im Interview mit RTL erklärt Michael Lutz, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft, warum der Fall noch immer nicht untersucht wird.

Schwestern zogen sich zur Euthanasie zurück

“Wir können die beiden Todesfälle bestätigen”, sagte Lutz. Da nichts strafrechtlich Relevantes passiert ist, wird die Staatsanwaltschaft in beiden Fällen keine Ermittlungen aufnehmen. Die Schwestern hätten von der Euthanasie profitiert, erklärte der Sprecher. In der Schweiz ist das legal.

Lutz stellt jedoch klar, dass jeder außergewöhnliche Todesfall den Behörden gemeldet werden muss. Dazu gehören alle Fälle, in denen Menschen den sogenannten begleiteten Suizid wählen. „Polizei und Richter werden dann auch vor Ort prüfen, ob alles legal war. Aber wenn es kein Strafrecht gibt, gibt es auch keine strafrechtlichen Ermittlungen.“

Euthanasie in der Schweiz: Abklärungen nur bei Verdacht auf Unstimmigkeiten

Die Staatsanwaltschaft werde nur ermitteln, wenn der Verdacht auf Differenzen bei Sterbehilfeorganisationen bestünde, sagte der Sprecher. „Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn der Sterbewillige die Infusionslösung nicht selbst geöffnet hätte.“ Auch bei den verstorbenen Schwestern aus den USA wurde dies überprüft, aber nichts Ungewöhnliches gefunden.

Amerikanische Schwestern kehren von der Schweiz-Reise nicht zurück

Laut Medienberichten verließen Susan F. und Lila A. Chicago am 5. Februar in Richtung Zürich, das letzte Lebenszeichen von ihnen gab es fünf Tage später. Sein Rückflug war für den 13. Februar geplant. Als sie am 15. Februar nicht zur Arbeit erschienen, schlugen Familie und Freunde Alarm. Sie kontaktierten die US-Botschaft in der Schweiz und die Schwestern wurden als vermisst gemeldet. Am Samstag bestätigte ein US-Diplomat den Tod der beiden.

Freunde hatten US-Medien mitgeteilt, Dritte hätten etwas mit dem Verschwinden von Susan F. und Lila A zu tun. Denn sie haben keine Erklärung dafür, warum die Schwestern nicht aus der Schweiz zurückgekehrt sind: Sie führen beide ein normales Leben und haben einen guten Job als Ärztin oder Krankenschwester, erklärten sie.

Umfeld wohl nicht über Suizidabsicht informiert

Offenbar wusste niemand von den Selbstmordabsichten der Frauen. Das habe ihr Verschwinden so mysteriös gemacht, sagt Michael Lutz. “Wahrscheinlich haben sie ihre Umgebung nicht informiert, als sie die Vereinigten Staaten verlassen haben.” Das ist der einzige Grund, warum es eine Verschwindenmeldung und viel Medienberichterstattung gegeben hat. Spekulationen über eine Straftat erteilte der Sprecher eine klare Absage: “Sie haben Ihr Leben freiwillig beendet.”

Hilfe bei Selbstmordgedanken

Haben Sie Suizidgedanken oder sind Ihnen diese bei einem Familienmitglied/Bekannten aufgefallen? Hilfe durch Telefonseelsorge: Unter den kostenlosen Rufnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 ist rund um die Uhr eine anonyme Beratung möglich. Die Beratung ist auch online unter möglich