Globaler Aktionstag
Was bedeutet Rassismus? Diese Frage stellten sich die Schulkinder in Baden-Baden. Ihre Interpretation haben sie auf Holztafeln gemalt – die seit Montag vor dem Rathaus auf dem Jesuitenplatz stehen.
Foto: Karoline Scharfe
Eine geballte schwarze Faust vor einer Regenbogenfahne, überall Handabdrücke – das Dreieck aus Holztafeln auf dem Jesuitenplatz zieht alle Blicke auf sich. Die bunten Motive beginnen. Passanten gehen weiter.
Deshalb gibt es einige Teenager. Ein Senior fragte sie vorab: “Was sind das für Bilder?” Florian Gänßhirt, Schülersprecher des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums (MLG), erklärt: „Es geht um Vielfalt.“
Vielfalt ist Studierenden wichtig. Sie stellen deshalb am Tag gegen Rassismus ein Kunstwerk aus. Die dreieckige Konstruktion aus Holzbrettern steht seit Montagmorgen in der Innenstadt. Die Tafeln bleiben bis Mittwoch an Ort und Stelle.
Jugendliche stellen Tafeln in der Baden-Badener Innenstadt aus
Die Schülervertreter Florian Gänßhirt und Liam Rademacher stellen das Projekt vor Lehrern und Mitgliedern der Bürgerstiftung vor. Auch die Integrationsbeauftragte der Stadt, Hanna Panther, traf ein.
Sie stellte den Kontakt zwischen den Studierenden und der Stiftung her. Bürgermeisterin Margret Mergen (CDU) fehlt. Aber sie schrieb einen Brief, den Rademacher laut vorlas.
Mit dieser Ausstellung wollen die Studierenden die Baden-Badener zum Nachdenken über Rassismus anregen. Sie setzten das Thema künstlerisch um.
Die Tafeln befinden sich im Stadtzentrum, wo sie jeder sehen kann. „Später kommen sie wieder in die Schulen“, sagt die Gänsehaut.
Wir haben sofort zugesagt, als die Studenten sich bei uns gemeldet haben.
Ankica Rukavina, Sprecherin der Bürgerstiftung Baden-Baden
Die Bürgerstiftung Baden-Baden finanziert das Kunstwerk. „Wir waren sofort einverstanden, als die Studierenden uns kontaktierten“, sagte Sprecherin Ankica Rukavina.
In diesen Zeiten ist das Projekt besonders wichtig, weil Millionen Menschen vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Sie brauchen eine offene Welt.
RWG-Studenten wählen Handabdrücke als Symbole gegen Rassismus
Neben der MLG gestalteten die Schülerinnen und Schüler der Pädagogik, des Richard-Wagner-Gymnasiums (RWG) und der Klosterschule Heiliges Grab die Tafeln. Auf der fünften Holztafel haben einige Jugendliche ein Schild angebracht, das das Projekt beschreibt.
Foto: Karoline Scharfe
Ein zentrales Motiv in fast allen Gemälden ist die menschliche Hand. Sie zeigen es den Schülern ein paar Mal. „Hand in Hand“ steht in großen Lettern auf den RWG-Botze – darunter bunte Handabdrücke, die schreien.
Sie kommen von den Klassensprechern. „Sie vertreten alle Studierenden“, sagte Maja Hoferer, Studierendenvertreterin der RWG.
Der Handabdruck ist etwas Persönliches.
Maja Hoferer, Studierendenvertretung der RWG
Die Spuren symbolisierten, dass die Studierendenschaft geschlossen gegen Rassismus eintrete. „Der Handabdruck ist auch etwas Persönliches“, sagt der 15-Jährige. Die Hand ist ein Teil des Körpers, mit dem eine Person etwas verändern kann.
Studierende der Pädagogik bilden eine weinende Faust
Im vergangenen Jahr haben MLG und Pädagogikstudenten etwa 500 Handabdrücke auf weißen Bannern festgehalten. Dann hängten sie ihre Werke in Schulen auf.
Foto: Karoline Scharfe
Auch in diesem Jahr entschieden sich die Schüler der Schule pädagogisch wieder für Impressionen – sie druckten zehn in eine Ecke des Bildes. Nebenan umrahmen zwei ineinandergreifende Hände einen Globus.
Außerdem malten die jungen Künstler eine gekritzelte Faust auf ihr Bild. Soziale Bewegungen nutzen sie als Zeichen der Solidarität und des Widerstands.
Ein Beispiel ist “Black Lives Matter”, was “Black Lives Matter” bedeutet. Vertreter der Bewegung protestieren mit Fäusten gegen Gewalt gegen Schwarze.
Baden-Badener Klosterschüler malen Regenbogenfahnen
Auch die Klosterschüler zeichneten ihre geballten Fäuste auf ihre Tafeln. „Wir wollen sagen, dass alle gleich sind“, sagt die Studierendenvertretung Johanna Ziegler.
Wir wollen damit sagen, dass alle Menschen gleich sind.
Johanna Ziegler, Schülerin der Klosterschule zum Heiligen Grab
Die Plakette lautet demnach auf Englisch: „Place of born: Earth, Race: Man, Politics: Freedom, Religion: Love“. Als Hintergrund malten die Schüler eine Regenbogenfahne, das Symbol für Toleranz, Offenheit und Stolz.
Diskriminierung und Ausgrenzung können jeden treffen, sagt Ziegler. Die Künstler der Klosterschule wollten mit dem Bild alle ansprechen.
Die Motive zeigen, dass Rassismus ein komplexes Thema ist. Junge Menschen vertreten sie auf unterschiedliche Weise, doch sie wehren sich gemeinsam dagegen.
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